Mooney M20

Auch wenn es so ausschaut, als hätte jemand das Seitenleitwerk verkehrt herum eingebaut: die Mooney – Firmenslogan „We Love To Fly. Fast.“ – ist eines der schnellsten einmotorigen Propellerflugzeuge der Welt!

Die Mooney Aviation Company wurde 1929 von den Brüdern Albert und Arthur Mooney gegründet. Leider ging sie schon im darauf folgenden Jahr bankrott. 1946 startete Albert Mooney einen weiteren Versuch und hatte mehr Erfolg. Die viersitzige M20 sah 1955 zum ersten Mal das Licht der Welt und wurde mit einem 150 PS Motor von Lycoming angetrieben.

Dessen Leistung war den Leuten von Mooney aber selbstverständlich nicht genug: Es wurde eine high-performance Mooney mit 200PS 4-Zylinder-Einspritzmotor entwickelt und von 1964 bis 1975 produziert. Wünschte der Kunde mehr Platz, konnte er auch eine verlängerte Variante mit einem dritten Seitenfenster wählen.

1976 wurde die Aerodynamik der Mooney 20F von dem bekannten Flugzeugdesigner Roy LePresti gründlich überarbeitet. Resultat: die 1977er Mooney M20J 201 mit einer Höchstgeschwindigkeit von 201 mph (323 km/h).

Für Piloten, die maximale Geschwindigkeit zu vertretbaren Unterhaltskosten suchen, ist die M20J sicherlich allerbeste Wahl, denn ein schnelles Flugzeug ist fast immer auch sehr effizient und hat deswegen einen relativ niedrigen Treibstoffverbrauch. Bis heute gilt das Modell M20J als eines der begehrenswertesten Flugzeuge überhaupt.

Mooney M20 – „We love to fly. Fast.“

Und was ist mit Piloten, die sich nicht mit lumpigen 200 Meilen pro Stunde begnügen möchten, wenn es vielleicht noch schneller gehen könnte? Für solche Flieger wurde 1979 die Mooney M20K mit Sechszylindermotor und Turbolader eingeführt und als 231 mph schnelle Mooney 231 vermarktet. Leider erwies sich die Kühlung als problematisch. Wegen des komplizierten Sechszylindermotors sind Unterhalt und Wartung deutlich höher als beim Vorgängermodell.

1986 gab es die neue Mooney 252, die – richtig geraten – eine Geschwindigkeit von geradezu unglaublichen 252 mph (rund 400 km/h) in einer Höhe von 28.000ft erreichte. 1988 wurde für kurze Zeit eine Version mit einem Sechszylindermotor aus dem Porsche 911 produziert, die sich aber nicht rentierte und nach 40 Exemplaren wieder eingestellt wurde.

Die aktuellste Variante ist die 2007er Mooney M20TN Acclaim mit einem 280PS Twin-Turbo Motor. Mit einer Reisegeschwindigkeit von 438 km/h kommt man fast 1.450 nm weit. Damit ist sie nicht nur schneller als ein moderner Bugatti Veyron, sondern man kann die hohe Geschwindigkeit dauerhaft nutzen, ohne alle 15 Minuten einen Tankstopp einlegen zu müssen.

Vielleicht ist die Mooney nicht die billigste und aufgrund der schmalen Kabine auch nicht die komfortabelste Möglichkeit, mit der Privatpiloten-Lizenz in die Luft zu gehen. Sicherlich ist sie aber eine der dynamischsten, zumindest was die Längsdynamik angeht. Kurven mag sie nicht so wahnsinnig, aber wer schnell lange Strecken zurücklegen möchte ist mit der Mooney gut bedient. Aufgrund der langen Produktionszeit gibt es genügend gebrauchte Maschinen und eine große Fangemeinde.

Bis heute hat die Mooney über 130 Geschwindigkeits- und Höhenrekorde aufgestellt, darunter auch den Rekord für die schnellste Atlantiküberquerung in einer einmotorigen zylindergetriebenen Maschine – ja, man kann mit der kleinen Mooney sogar große Ozeane überwinden! Wegen der Finanzkrise wurde die Produktion der Mooney im Jahre 2008 gestoppt, zur Zeit ist man auf der Suche nach neuen Investoren.

Es gab Pläne für eine komplett neue Nachfolgerin namens Mooney 301, die über 300 Meilen pro Stunde schnell sein sollte. Das Projekt wurde nach Frankreich verkauft und diente als u.a. Basis für die heute erhältlich Socata TBM700 mit Turboprop-Triebwerk von Pratt & Whitney.

2014 wurde Mooney von chinesischen Investoren gekauft und die Produktion wieder aufgenommen. Noch immer ist die inzwischen bis zu 242 Knoten schnelle Mooney M20 Acclaim S die schnellste zertifizierte Propellermaschine mit Hubkolbenmotor. Es gibt Pläne für eine Nachfolgerin mit dem Namen M10, die ein wenig aussieht, als hätte man eine Cirrus SR22 mit einem Mooney-Leitwerk versehen.

Mooney M20 Datenblatt

Abmessungen Spannweite Länge Höhe Kabinenbreite
11,10 m 8,15 m 2,5 m – m
Hersteller Mooney Aviation Company (USA), mooney.com
Varianten Ovation2 GX Ovation3 Acclaim S
Motor Continental
TCM I0-550-G
Lycoming
IO-360-A4M
Continental
TCM TSI0-550-G
Leistung 280 PS 310 PS 280 PS
V(stall)
V(Reise) 190 KTAS 197 KTAS 237 KTAS
Startrollstrecke 405 m 1.620 ft 1.620 ft
Steigleistung ft/min 1.300 ft/min 1.240 ft/min
Dienstgipfelhöhe 20.000ft 20.000 ft 25.000 ft
Verbrauch
Reichweite 3.445 km – km 2.676 km
Leergewicht 1.000 kg – kg 1.074 kg
Zuladung 505 kg – kg 454 kg
Neupreis $449.000 (2010) n/a $579,000 (2010)

Die Mooney M20 im Flugsimulator

 Die Mooney M20-M Bravo ist in den Versionen FlightSimulator 2000 und 2002 Bestandteil der Professional Versionen und gehört ab Version 2004 zur Standardausstattung.Möchte man die legendäre M20J fliegen, gibt es vom Hersteller Carenado eine liebevoll gestaltete M20J. Mehr auf http://www.carenado.com/Beim FSX Nachfolger Prepar3d gehört eine moderne Mooney Acclaim von Lionheart Creations mit Garmin 1000 Glascockpit zum Lieferumfang.

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2 Gedanken zu „Mooney M20“

  1. Hallo,
    eine M20K „252“ hat keine Druckkabine. Die einzige Serien-Mooney welche eine Druckkabine hatte ist die M22 „Mustang“. Diese wurde aber nur in einer kleinen Stückzahl gebaut. Heute fliegt nicht mal mehr eine Handvoll. Keine M20 hat eine Druckkabine.
    Liebe Grüße
    Oliver

    Antworten
    • Hallo Oliver,

      vielen Dank für Deinen Kommentar. Da hatte ich tatsächlich Druckkabine geschrieben – das stimmt natürlich nicht, aber Irren ist menschlich. Habs korrigiert :-)

      Wäre sonst auch zu schön gewesen, Money (oder Cirrus SR) mit Druckkabine.

      Liebe Grüße,

      Johannes

      Antworten

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